Marias Reflexion - City Yoga Graz

Marias Reflexion

Reflexion meiner Yin-Yang Wölfe

Wunderbar passend mein Ausblick von meinem Arbeitsplatz in Rava, Raum gebend meiner Sehnsucht nach Ruhe, Besinnung, Innenschau und Neuausrichtung in der Zeit der magischen Rauhe-Nächte. Heute Nacht ist der Velebit weiß geworden, dazwischen die schwarzen Felsen und Krater.

Vor kurzem hat mir jemand geschrieben: „Bei unserem letzten Treffen im CY warst du tatsächlich nicht zu erkennen; so angespannt und voller negativer Emotionen haben wir dich noch nie erlebt. Es war ganz und gar nicht die Maria, die in uns die Freude an Yoga angezündet hat.“ Es hat mich gewundert, dass meine Trauer, Frustration, Angst und Verzweiflung diese Reaktion erzeugt hat und es hat mich beschäftigt, was ich dazu sagen kann.
Durch das Sein hier auf der – alles offenbarenden – Insel, alle Ereignisse bewußt beobachtend, kommen Gedanken, Weisheiten und Sätze, die in mir gereift sind, ins Rollen…..
Wir hatten gerade Besuch von Freunden mit ihrem autistischen Sohn und ich wandere in Gedanken zu meinem Bruder, durch den ich dieses Thema so gut kenne.
Zu seinem 40. Geburtstag, 1998, hab ich ihm ein Gedicht geschrieben: „Danke Großer Bruder, durch dich hab ich früh Himmel und Hölle kennen gelernt….“ Ich habe ununterbrochen erfahren, dass – u.a. ihm gegenüber – positive und negative Emotionen und Gedanken in mir sind. Wir konnten in allen möglichen und unmöglichen Situationen gemeinsam höchste Freude und Glückseligkeit erleben und im nächsten Augenblick konnte mich sein Sein in größtem Haß, Verzweiflung und Dunkelheit stürzen. Das Annehmen dieses Wechselbads hat mich reifen lassen und das Annehmen von Allem begleitet mich schon mein ganzes Leben.
Eine Lehrende hat im CityYoga im Dezember bei einer Fortbildung die bekannte Indianerweisheit der Cherokee, die Geschichte von den zwei kämpfenden Wölfen, weiß und schwarz, vorgetragen. Mit der Erkenntnis am Ende, der, den du fütterst, gewinnt.. Mit der Erkenntnis am Ende, der, den du fütterst, gewinnt.
Aus meiner Erfahrung bringt mich das Leben weiter, wenn ich nicht nur einen Wolf, sondern beide leben lasse. Ich habe recherchiert, diese erweiterte Interpretation der Geschichte gefunden, und fühle mich erleichtert: „Es geht nicht darum, nur einen Wolf zu nähren und den anderen den Hungertod sterben zu lassen. Der Mensch ist selbst sein Yin und Yang, dieses Zusammenspiel von zwei Komponenten, bei dem nicht eine von beiden missachtet, ausgelöscht oder in eine dunkle Ecke verbannt werden, sondern erkannt, wahrgenommen und kontrolliert werden soll, um ein ausgeglichenes Leben zu leben. Der alte Krieger sagt zu seinem Enkel, dass sich der schwarze Wolf überall verstecken würde, um ihn auf Schritt und Tritt zu verfolgen, wenn er ihn als schwach oder schutzlos wahrnehme, wenn er sich dazu entschließen sollte, nur auf den weißen Wolf zu achten.  Diese Legende weist uns also deutlich darauf hin, dass wir dieses Tier, das schwarz wie die Nacht sei, mit diesem durchdringenden Blick und seinem zerzausten Fell, nicht unterschätzen sollten. Wir sollten unsere Ängste nicht verhungern lassen, weil es immer besser ist, sie zu akzeptieren, zu verstehen und umzuwandeln. Auch unsere Wut, unseren Zorn oder unsere Traurigkeit sollten wir nicht den Hungertod sterben lassen.“ 
https://gedankenwelt.de/die-zwei-woelfe-unser-innerer-kampf-eine-indianerweisheit-der-cherokee/
Ich bin froh, dass ich die ganzen Schattierungen in mir kenne, sie nicht zur Seite dränge. Und ich geniesse vor allem auch die Extreme, die Höhenflüge der Freude und Liebe, die ich so gerne teile, wissend, dass dazwischen dunkle Täler auch bewohnt werden wollen.
… ja, das möchte ich gerne teilen, meine inneren Gedankenpfade an einem Tag auf Rava… mit dem Blick auf den weiß-schwarzen Velebit.
Maria, Otok Rava 6.1. 2022